Gemeinsam gegen Rassismus – wenn staatliche Entwicklungszusammenarbeit, Kirchen und Sport zusammen agieren

Ministerialdirigent Dr. Bernhard Felmberg
„Gemeinsam gegen Rassismus – wenn staatliche Entwicklungszusammenarbeit, Kirchen und Sport zusammen agieren“ beim 46. Studienkurs des Arbeitskreises Kirche und Sport zum Thema „Rassismus“, am 01. März 2016, in Sils/Maria (Schweiz).

Eigentlich gibt es weitaus „schönere“ Themen für einen Arbeitskreis in dieser idyllischen Umgebung. Und es ist traurig genug, dass das Thema Rassismus nicht zeitgleich mit dem Kolonialismus, der Apartheid oder der NS-Diktatur verschwunden ist, sondern in alten Mustern und neuen Gewändern immer noch präsent ist – und zwar in verschiedensten Formen und Ausprägungen, und das weltweit. Grund genug also, sich diesem Thema aus verschiedenen Perspektiven zu nähern – und gern leiste ich hier und heute auch einen Einblick aus Sicht der Entwicklungszusammenarbeit.

Kein Platz für Rassismus © Bernhard Felmberg

Kein Platz für Rassismus
© Bernhard Felmberg

In diesem Monat, in knapp drei Wochen , 21. März, jährt sich bereits zum 50. Mal der von den Vereinten Nationen ausgerufene „Internationale Tag gegen Rassismus“. Ein „runder Geburtstag“, den eigentlich niemand „feiern“ will. Die Geschichte dahinter ist vielen von Ihnen wahrscheinlich bekannt? Falls nicht, sei sie kurz noch einmal erzählt:
Am Vormittag des 21. März 1960 fanden sich an verschiedenen Orten der kleinen Stadt Sharpeville, 50 km südlich von Johannesburg, rund 20.000 Menschen zusammen und folgten einem Aufruf des Pan African Congress (PAC), der eine fünftägige gewaltfreie und friedliche Protestaktion angekündigt hatte. Die Menschen demonstrieren gegen die Passgesetze des Apartheid-Regimes, die eine scharfe Trennung von Wohn- und Geschäftsbezirken für Weiße, Schwarze und Inder vorsahen.

„Als Reaktion auf diese Tragödie riefen die Vereinten Nationen sechs Jahre später , d.h. vor exakt 50 Jahren, den 21. März als “Internationalen Tag zur Überwindung von Rassendiskriminierung” aus.“

Als sich die friedlich demonstrierende Menge in Richtung Polizeistation im Sharpeviller Zentrum in Bewegung setzte, eskalierte die Situation: Angeblich als Reaktion auf Steinwerfer schoss die Polizei in die Menge und tötete 69 der in Panik fliehenden Menschen, darunter acht Frauen und zehn Kinder. Viele weitere Menschen – die Angaben variieren von 180 bis über 300 – wurden teilweise schwer verletzt.
Als Reaktion auf diese Tragödie riefen die Vereinten Nationen sechs Jahre später , d.h. vor exakt 50 Jahren, den 21. März als “Internationalen Tag zur Überwindung von Rassendiskriminierung” aus. Weiterlesen

DAV-Forum Coporate Social Responsibilty and Compliance 2015

Ministerialdirigent Dr. Bernhard Felmberg zur Selbstverpflichtung der textilproduzierenden Unternehmen in Bangladesh/Indien.
Veranstalter: Deutscher Anwalt Verein, am 3. Dezember 2015, in Berlin.

 

httpss://www.youtube.com/watch?v=PKWgaineW-8

Video: YouTube/Deutscher Anwalt Verein.
Hier geht es zum Video auf YouTube.

Hier geht es zur Homepage: Deutscher Anwalt Verein und zur Ankündigung und dem Programm der Veranstaltung.

 

Publikation in der E+Z „Weshalb das BMZ mehr Kooperation mit Glaubensgemeinschaften anstrebt

Ministerialdirigent Dr. Bernhard Felmberg in der E+Z (Entwicklung und Zusammenarbeit), Ausgabe 11/12 2015

Weshalb das BMZ mehr Kooperation mit Glaubensgemeinschaften anstrebt

Acht von zehn Menschen auf der Welt sagen: „Ich gehöre zu einer Glaubensgemeinschaft!“ Das zeigt, dass Religion auch im 21. Jahrhundert relevant ist. Besonders gilt das für Länder des globalen Südens. Die Einflussmöglichkeiten von Religionsvertretern bergen ein nichtstaatliches Gestaltungspotenzial, das die Entwicklungspolitik stärker nutzen sollte.

In 40 Partnerländern der deutschen Entwicklungspolitik geben vier von fünf Menschen an, dass ihnen Religion „sehr wichtig“ sei. In Nigeria gehen 90 Prozent der Bevölkerung jede Woche in die Kirche oder Moschee. Zum Vergleich: In Deutschland machen sich lediglich rund sechs Prozent der Bevölkerung regelmäßig auf den Weg zum Gottesdienst.

„Im Namen von Religionen wurden und werden Menschen tyrannisiert, verfolgt und getötet und bereits erreichte Entwicklungserfolge wieder zunichte gemacht.“

In Entwicklungsländern prägen Religion und Religionsgemeinschaften auch den Entwicklungsprozess – wenn auch gelegentlich auf ambivalente Weise: Im Namen von Religionen wurden und werden Menschen tyrannisiert, verfolgt und getötet und bereits erreichte Entwicklungserfolge wieder zunichte gemacht. Von Anfeindungen, Übergriffen, fehlendem staatlichen Schutz und staatlicher Diskriminierung sind Angehörige aller Religionen weltweit betroffen. Weiterlesen

Publikation für die Heinrich Böll Stiftung am 15. Februar 2016

Deutschlands Beitrag für eine nachhaltige Textilproduktion

Der Einsturz des Rana Plaza-Gebäudes in Bangladesch hat ein Umdenken eingeleitet (Screenshot aus dem Video – s.u.). Urheber: BMZ. All rights reserved.

 

Das im Herbst 2014 vom BMZ initiierte Bündnis für nachhaltige Textilien zählt derzeit über 170 Mitglieder, mehr als die Hälfte der deutschen Textilunternehmen sind hier vertreten. In einem Gastbeitrag würdigt das Ministerium die Arbeit der Zivilgesellschaft.

So wie die Erfindung des mechanischen Webstuhls die Industrialisierung Nord- und Mitteleuropas eingeläutet hat, fungiert die Textil- und Bekleidungsindustrie als wichtiger Motor für die Entwicklung in vielen unserer Partnerländer. Es geht aber nicht um Entwicklung um jeden Preis. Vielmehr muss die industrielle Entwicklung nachhaltig für Gesellschaft, Mensch und Umwelt sein.

„Mit unseren Partnerländern setzen wir uns für die Einhaltung von internationalen Sozial- und Umweltstandards ein.“

Mit unseren Partnerländern setzen wir uns für die Einhaltung von internationalen Sozial- und Umweltstandards ein. Gezielt beraten wir sie bei der Verbesserung der nationalen Arbeits-, Sozial- und Umweltgesetzgebung und deren Durchsetzung. Ebenso unterstützen wir auch die Unternehmen durch verschiedene Maßnahmen, damit diese neben ökonomischen auch die sozialen und ökologischen Standards in ihren Produktionsbetrieben umsetzen.

Gerade nach dem Unglück von Rana Plaza 2013 setzt sich die deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Bangladesch für die Förderung von Sozial- und Umweltstandards in der Textilwirtschaft ein. Im Rahmen dieses Engagements konnten mehr als 800 Unternehmen die Einhaltung nationaler und internationaler Standards nachweislich verbessern. Über 100.000 Arbeiterinnen und Arbeiter wurden durch die Maßnahmen erreicht. Weiterlesen

Publikation im Magazin „Evangelische Verantwortung“ Ausgabe 7+8 2015

Publikation von Ministerialdirigent Dr. Bernhard Felmberg im Magazin des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU – „Evangelische Verantwortung“

Gemeinsam mehr bewegen!

17.Juni 2015

Die Textil- und Bekleidungsindustrie ist eine wichtige Brückenindustrie für Entwicklungs- und Schwellenländer. Sie bietet den Ländern die Chance, den Aufstieg von einer Agrar- zur Industriegesellschaft zu schaffen und ist somit ein Motor für die wirtschaftliche Entwicklung. Mehr als 60 Millionen Menschen arbeiten weltweit in der Textil- und Bekleidungsbranche.

„Der unsachgemäße Einsatz giftiger Chemikalien, lange und ungeregelte Arbeitszeiten, niedrige Löhne sowie mangelnder Arbeits- und Gesundheitsschutz sind keine Seltenheit.“

Die einzelnen Fertigungsstufen der textilen Produktion sind jedoch auf verschiedene Länder der Welt verteilt. Dies führt zu komplexen Lieferantennetzwerken, die schwer zu kontrollieren sind. In vielen der Länder entsprechen die Produktions- und Arbeitsbedingungen nicht den international anerkannten Umwelt- und Sozialstandards, wie den Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) oder den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen. Es wird zum Teil unter menschenunwürdigen Bedingungen produziert. Der unsachgemäße Einsatz giftiger Chemikalien, lange und ungeregelte Arbeitszeiten, niedrige Löhne sowie mangelnder Arbeits- und Gesundheitsschutz sind keine Seltenheit. Der Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza im April 2013 in Bangladesch, bei dem mehr als 1.100 Menschen starben, verdeutlicht zudem, dass auch unzureichender Gebäude- und Brandschutz Problemfelder sind. Dies gilt vor allem auf den letzten Produktionsstufen wie der Konfektionierung. Spätestens seit dieser Katastrophe war klar: Dieser Zustand muss verändert werden!

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) setzt sich gezielt für die nachhaltige Entwicklung seiner Partnerländer ein. Die Einführung und Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards in der textilen Lieferkette ist zentrales Thema für das BMZ, schon allein durch die Bedeutung der Branche für Entwicklungs- und Schwellenländer. Weiterlesen

Podiumsdiskussion Europäisches Jahr für Entwicklung 2015 – Kommunale Entwicklungszusammenarbeit im Blickpunkt

Podiumsdiskussion mit Ministerialdirigent Dr. Bernhard Felmberg zum Thema „Europäisches Jahr für Entwicklung 2015 – Kommunale Entwicklungszusammenarbeit im Blickpunkt“, am 22. Juni 2015, in München

Sehr geehrte Frau Stadträtin,
sehr geehrte Frau Drees,
sehr geehrter Herr Menze,
sehr geehrte Damen und Herren,

Ich begrüße Sie herzlich und danke Ihnen für Ihre Einladung. Ich freue mich, dass Sie mir die mir Gelegenheit geben, einen kurzen Impuls zum Thema: „Europäisches Jahr für Entwicklung 2015 – Kommunale Entwicklungszusammenarbeit im Blickpunkt“ zu geben.

„Städte, Kommunen und lokale Gebietskörperschaften stehen vor großen Herausforderungen.“

Das europäische Jahr 2015 für Entwicklung ist ein entscheidendes Jahr für die internationale Entwicklungspolitik. Die Frist zur Umsetzung der von der Staatengemeinschaft vereinbarten Millenniumentwicklungsziele (MDG) läuft ab. In diesem Jahr werden die Vereinbarungen für die folgenden Jahre getroffen und der Fokus wird auf die Post-2015-Agenda für nachhaltige Entwicklung übergehen.

Städte, Kommunen und lokale Gebietskörperschaften stehen vor großen Herausforderungen. Stichworte dabei sind: Urbanisierung, Flüchtlingsströme, Armut, hoher CO2-Ausstoß, die Folgen des Klimawandels, die Versorgung der Menschen mit lebensnotwendigen Gütern, Gesundheitsversorgung. In unzähligen Städten und Kommunen weltweit sind bereits viele kreative Köpfe dabei, praktische Lösungen zu erfinden und zu erproben. Und deswegen sind uns Kommunen für die Entwicklungspolitik so wichtig. Nur sie verfügen über das praktische Wissen, das wir für die lokalen Lösung benötigen.

  1. Schwerpunkte im Entwicklungsjahr 2015
  • Der Sondergipfel der Vereinten Nationen zur „Post 2015-Agenda“ im September in New York wird den Grundstein legen, für eine neue globale Partnerschaft. Es gilt, die zentralen Überlebensfragen der Menschheit anzugehen. Bei der Entwicklungsfinanzierungskonferenz im Juli in Addis Abeba steht die Frage im Mittelpunkt, wie die Investitionen für eine gerechtere Welt gemeinsam finanziert werden können. Auf der internationalen Klimakonferenz im Dezember in Paris werden die Weichen für unser globales Klima auf Jahrzehnte hinaus gestellt.
  • Das Entwicklungsjahr 2015 ist damit auch ein Chancenjahr für die Lösung globaler Fragen. Der soeben zu Ende gegangene G7-Gipfel stellt dies unter Beweis. Er war ein echter Entwicklungsgipfel mit einem entwicklungspolitisch herausragenden Ergebnis. – Dies gilt es nun konsequent umzusetzen!
  • Wir tragen im Entwicklungsjahr 2015 die Zukunftscharta „EINEWELT – Unsere Verantwortung“ auf einer Zukunftstour in alle Bundesländer und Kommunen. Der Zukunftscharta-Prozess ist Teil der deutschen Vorbereitung auf die Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung bzw. des Weltzukunftsvertrages. Es sind universal gültige Ziele, die Ende September in New York verabschiedet werden, an denen wir uns auch in Deutschland messen lassen müssen. Der Dialogprozess Zukunftscharta hat im vergangenen Jahr Vorschläge für Handlungsschwerpunkte deutscher Akteure gesammelt. Nun gehen wir in die Bundesländer, in die Städte und Gemeinden, in unseren Alltag, um mit möglichst vielen Menschen ins Gespräch über unseren Beitrag zu Themen der nachhaltigen Entwicklung zu kommen.

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