Grußwort von Ministerialdirigent Dr. Bernhard Felmberg – Messe FAIR HANDELN am 31.03.2016, in Stuttgart
Eröffnung der Messe FAIR HANDELN
Sehr geehrter Herr Bleinroth (Geschäftsführer, Landesmesse Stuttgart),
sehr geehrter Herr Keil (Geschäftsführer, Stiftung Entwicklungszusammenarbeit Ba-Wü),
sehr geehrter Herr Friedrich (Minister für Bundesrat, Europa und Internationale Angelegenheiten in Ba-Wü),
sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank für die einführenden Worte und ein herzliches Dankeschön für die Einladung zur diesjährigen Messe FAIR HANDELN.
Die Messe FAIR HANDELN hat sich über die Jahre zu einer wichtigen Messe für faires, nachhaltiges und global verantwortungsvolles Handeln entwickelt. Daher freue ich mich, heute hier zu sein und zu Ihnen sprechen zu können.
Die Weltgemeinschaft hat im letzten Jahr mit der Agenda 2030 und den darin enthaltenen 17 Entwicklungszielen zum ersten Mal Armutsbekämpfung und Nachhaltigkeit in einer Agenda zusammengeführt.
Zentrale Themen für das BMZ
Eine Welt ohne Hunger und die Beendigung der absoluten Armut, die Schaffung von nachhaltigen Zukunftsperspektiven, vor allem für junge Menschen, zur Bekämpfung von Fluchtursachen und die Bewältigung der Flüchtlingskrise, Schutz des Klimas und der natürlichen Ressourcen, die gerechte Gestaltung der Globalisierung, insbesondere durch die Förderung von Fairem Handel und die Verankerung von Sozial- und Umweltstandards entlang globaler Lieferketten.
„Es geht hier um existenzsichernde Löhne, um das Unterbinden von Kinderarbeit und Zwangsarbeit, um das Recht auf Urlaub, um einen nicht gesundheitsgefährdenden Arbeitsplatz, um den Schutz und Erhalt der natürlichen Ressourcen und vieles mehr.“
Und damit sind wir auch schon mitten im Thema: Warum nehmen Fairer Handel und die Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards so einen wichtigen Stellenwert für uns ein? Zuerst einmal: weil durch diesen Bereich die konkrete Lebenssituation großer Teile der Bevölkerung in Entwicklungsländern verbessert werden kann. Es geht hier um existenzsichernde Löhne, um das Unterbinden von Kinderarbeit und Zwangsarbeit, um das Recht auf Urlaub, um einen nicht gesundheitsgefährdenden Arbeitsplatz, um den Schutz und Erhalt der natürlichen Ressourcen und vieles mehr.
Und schauen Sie auf die Dimension des Ganzen: Weltweit sind alleine in globalen Lieferketten ca. 453 Millionen Menschen eingebunden! Es geht hier also nicht um eine entwicklungspolitische Nische.
Für die Verbreitung von Nachhaltigkeitsstandards und die Ausweitung des Fairen Handels ist eine koordinierte Zusammenarbeit aller Akteure (Partnerländer, Produzenten, Unternehmen, Zivilgesellschaft etc.) von zentraler Bedeutung.
Deshalb unterstützt das BMZ Multi-Stakeholder-Initiativen wie z.B. das Bündnis für nachhaltige Textilien und das „Forum Nachhaltiger Kakao“.
Das Thema Fairer Handel fällt in Deutschland auf fruchtbaren Boden: Wir haben in Deutschland mittlerweile über 1 Milliarde EUR Umsatz an fair gehandelten Produkten (1.027 Mio. EUR im Jahr 2014). Dabei zeigt die Umsatzkurve mit jährlichen Wachstumsraten von über 20 % steil nach oben.
Das BMZ will durch die Schaffung von mehr Transparenz nachhaltiges Konsumverhalten fördern: Unsere Informationsplattform und App www.siegelklarheit.de unterstützt Verbraucherinnen und Verbraucher beim nachhaltigen Einkauf: was verbirgt sich hinter den zahlreichen Nachhaltigkeitssiegeln? Welche Siegel sind wirklich vertrauenswürdig? Hier sollte sich jede und jeder von uns angesprochen fühlen, denn unsere Konsum- und Kaufentscheidungen – sei es der Kauf eines neuen T-Shirts, eines Coffee-to-go oder eines neuen Smartphones – tragen nicht nur einen entsprechenden CO2-Fußabdruck, sondern auch einen Sozial- und Umweltabdruck.
Wir alle, insbesondere Sie, als interessierte Besucherinnen und Besucher der Messe FAIR HANDELN, wissen, dass für die Bewältigung dieser Aufgaben, jede und jeder Einzelne, Staat und privat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, gefordert ist. Ein Bereich, der den meisten Menschen vielleicht nicht unbedingt zuallererst in den Sinn kommt beim Thema Nachhaltigkeit, ist das Finanzwesen. Ich freue mich daher besonders, dass die diesjährige Messe sich diesem Thema als Sonderbereich widmet.
Und auch hier können wir einen positiven Trend erkennen: mehr und mehr Investoren und Anleger verfolgen auch soziale und ökologische Ziele. Nachhaltige Geldanlagen haben weltweit und auch im deutschen Markt in den letzten Jahren einen großen Aufwind erfahren. Ein zweistelliges Wachstum und ein Volumen von 127,3 Milliarden EUR im Jahr 2014 ist eine ermutigende Bilanz der letzten Jahre. 2005 waren es nur 5 Milliarden.
Das BMZ ermöglicht konkret, über Fonds der KfW Entwicklungsbank institutionellen Investoren wie Pensionsfonds z.B. in Mikrofinanzierung, fairen Handel und erneuerbare Energien in Entwicklungsländern zu investieren. Durch unsere eigene Investition in diese Fonds mindern wir das Risiko für institutionelle Investoren.
Aus einem Nischensegment hat sich in den letzten 10 Jahren ein wachsender Markt entwickelt. Die Entwicklung hat gezeigt, dass sich in vielen Fällen positive ökologische und soziale Wirkungen und eine angemessene finanzielle Rendite nicht ausschließen.
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, ich möchte hiermit zum Schluss kommen. Ich wünsche allen Besucherinnen und Besuchern der Messe spannende Tage. Bleiben Sie dem Thema verbunden!
Hier ein Artikel aus den Stuttgarter Nachrichten.